Lange war hier Sendepause. Nachdem zweiten Teil des Saisonrückblicks fehlte mir ehrlicherweise gesagt die Lust und die Kraft, um Teil drei zu schreiben. Die letzte Saison wirkt immer noch nach. Zu viel ist kaputt gegangen, zu viel schiefgelaufen. Ich schaue mir diese Saison in aller Ruhe an.
Freude keimt auf, denn der FCI hat gegen Osnabrück Fußball gezeigt, den ich mir vorstelle. So stelle ich mir unsere Schanzer unter anderem vor. Sie kämpfen, sie verteidigen gemeinsam, sie versuchen die Bälle flach zu spielen, sie hauen alles rein. Das 1:0 an der Bremer Brücke, im Übrigen der erste Sieg dort in vier Spielen, war ein Arbeitssieg. Genauso eine Sorte Sieg die zu brauchst du, um am Ende der Saison ganz oben zu stehen. Mit offensiven Powerfußball allein steigt man nicht auf. Genauso wenig mit Langholz-Grusel-Fußball den wir drei Jahre lang gesehen haben.
Drei Siege zum Start, das ist ein historisch guter Start. Normal sind die Schanzer zu Saisonbeginn meistens eher schlecht. Doch dieses Mal kommt das Team gut aus den Startlöchern. Gegen Bayreuth gab es einen wackeligen Auftaktsieg, gegen Dortmund II biss man sich regelrecht ins Spiel und machte es dann äußert souverän und gegen Osnabrück zeigte man schnöden Drittliga-Fußball. Es werden genau diese Tugenden sein, die am Ende darüber entscheiden, ob der FCI über dem ersten Strich landet oder darunter. Denn so viel ist klar, auch wenn jeder das klare Ziel Aufstieg nicht wirklich ausruft, ist das Ziel angesichts der verpflichteten Spieler eindeutig klar.
Der FCI macht aktuell Freude wie lange nicht mehr. Langsam keimt wieder die Euphorie. Langsam, aber stetig könnte daraus ein Feuer werden. Aber gut Ding will Weile haben.
In Zukunft soll es hier wieder unregelmäßiger was zu Lesen geben. Danke für eure Geduld und eure Treue.
Mentalität, wer darüber ausführliche Aufsätze lesen möchte, dem empfehle ich Catenaccio07, leidenschaftlicher Rot Weiss Essen-Fan und obendrein ebenfalls Catlover. In diesem Beitrag wird es auch über Mentalität gehen. In der aktuellen Lage scheint ein Drittliga-Duell zwischen Rot-Weiss Essen und den Schanzern wahrscheinlicher den je.
Es gibt einige die halten Mentalität für etwas unsinniges. Entscheidend sei die Qualität auf dem Platz. Die reine Qualität der Einzelspieler. Wie wichtig Mentalität ist, zeigt sich an drei Beispielen aus dem Weltfußball. 2005 führte die Startelf des AC Mailand im Champions League-Finale im Atatürkstadion in Istanbul zur Halbzeit 3:0. Die Welt war sich einig, das Spiel gewinnt Liverpool nie im Leben. Wie soll das gehen? Zu souverän war Mailand über Liverpool hinweggefegt. Es dauert aber in der zweiten Halbzeit lediglich acht Minuten bis es 3:3 stand. Natürlich war da auch Glück dabei. Aber ab dem 3:2 war es ein Spiel der Mentalität. Liverpools Torwart Dudek, der als Zappelmann im Elfmeterschießen in die Geschichte einging, hielt alles was auf sein Tor kam. In der Verlängerung hielt er mit einer Monsterparade gegen Schewtschenko die Reds im Spiel. Im Elfmeterschießen machte Liverpool dann das Wunder perfekt und holte sich den fünften Henkelpott in der Geschichte. Was die Einzelspieler anging war Milan damals turmhoher Favorit. Noch heute schallt mir der Kommentatoren-Spruch: „Here we go. Mircales are possible“ im Ohr.
Generell scheint Liverpool ein Verein der Mentalität zu sein. Legendär war ebenfalls das 4:0 im Champions League-Halbfinale-Rückspiel gegen den FC Barcelona. Die Reds machten das unmögliche möglich. Was erstens an der guten mitreißenden Stimmung im Stadion lag und natürlich auch daran, dass die Mannschaft den Glauben nicht verlor. Außerdem hat Liverpool seit Jahren nicht nur gute Einzelspieler sondern auch Mentalitätsmonster wie Andrew Robertson oder Jordan Henderson, die ihre Mannschaft mitreißen und mit guten Leistungen vorangehen.
Auch so ein Mentalitätsmonster war der FC Bayern. Nach der Niederlage im Finale dahoam fegte der FCB über die Bundesliga wie ein Sturm hinweg. Der Frust der bitteren Niederlage trug die Bayern bis nach Wembley. Dort krönten sie ihre Saison mit dem Champions League-Sieg und holten das Triple. Eine Trotzreaktionssaison die zu drei Titeln führte. Super-Cup usw. mal nicht eingerechnet. Einen großen Anteil am Titel hatte freilich damals auch der Trainer Jupp Heynckes der den Frust der Bayern-Spieler in positive Energie und Dominanz ummünzte.
Gegen St. Pauli hat beim FCI eben etwas entscheidendes gefehlt. Die Giftigkeit, die Galligkeit, der unbedingte Wille. Ohne diese Attribute gewinnst du grundsätzlich keine Fußballspiele, aber schon gar nicht im Abstiegskampf. Die drei Spiele zuvor müssen aber ordentlich eingeordnet werden. Der 1. FC Nürnberg verlor nachdem 5:0 gegen den FCI mit 4:1 in Karlsruhe. Die Schanzer holten gegen Sandhausen einen Punkt (0:0). Ein Rumpelspiel das insgesamt sehr chancenarm war. Sandhausen hat sich aber aber vom Abstiegsabgrund abgesetzt. Die Sandhäuser haben nun neun Punkte Vorsprung auf einen Abstiegsplatz. Auf die Relegation sind es dagegen nur ein Punkt.
Interessant ist dabei auch der Blick auf die gelben Karten. Während Rostocks Spieler 67-mal eine Verwarnung kassierten, sahen Schanzer „nur“ 50-mal den gelben Karton. Sandhausens Spieler wurden 58-mal, Aues 54-mal. Freilich sind Gelbe Karten kein Qualitätsmerkmal. Aber im Keller ist vor allem auch Aggressivität wichtig.
Gegen Bremen kickte der FCI zwar gut mit, doch Werder war drückend überlegen. Wären die Bremer mit ihren Chancen nicht so schludrig umgegangen hätten sie die Partie schon lange entscheiden können. Am Ende entführten die Schanzer einen Punkt aus dem Weserstadion, gerade weil Bremen die Partie solange offen ließ.
St. Pauli musste gegen die Schanzer nicht mal mit 100 % spielen. Die Schanzer hatten keinen Zugriff, kamen nicht in die Zweikämpfe und spielten nach vorne überhastet, ungenau und auch ohne genauen Plan. Natürlich wirbelte der Doppelwechsel Heinloth-Neuberger und Neuburger-Stevanovic die Defensive durcheinander. Doch nachdem 2:1 durch Burgstaller war noch genügend Zeit auf der Uhr um wieder ins Spiel zurückzukommen. Interessanter erscheinen hier die Spielerwechsel von Trainer Rüdiger Rehm. Bis zur 82. Minute wartete Rehm bis er nochmal einen Dreierwechsel vornahm und Kutschke, Sulejmani und Gaus brachte. Vor allem eine mögliche weitere Verletzung hätte ihm den Handlungsspielraum genommen, begründete Rehm seine Entscheidung nachdem Spiel. Also wartete er beim Stand von 3:1, bis kurz vor Schluss, wohlwissend dass die Mannschaft keine zwei Tore mehr erzielen wird.
Ob frühere Wechsel nochmal zum Anschlusstreffer geführt hätten, ist freilich hypothetisch. Aber bei so einem Rückstand in der Tabelle muss eben alles versucht werden. Egal gegen welchen Gegner. Wer der Gegner ist, zählt schon lange nicht mehr. Aber die Uhr tickt, gegen den FCI.
Das Delta auf den Relegationsplatz bleibt bei zehn Punkten, auf den ersten Nichtabstiegsplatz elf Punkte. Elf Spiele sind noch zu gehen, auf eine Siegesserie oder einen richtigen dauerhaften Ruck deutet noch nichts hin. Für den Relegationsplatz waren in den letzten Saisons 33 Punkte, 37 Punkte oder 35 Punkte nötig. Die Schanzer haben aktuell 15 auf dem Konto, Rostock 25 Punkte. Das Delta aus der Hinrunde ist eine gigantische Bürde für die Schanzer.
Erschwerend kommt noch dazu, dass die Schanzer als eigentlich erfahrene Abstiegskämpfer noch nie mit so einem großen Rückstand in die Rückrunde gingen. 2011/2012 und 2018/2019 waren es drei und in der Bundesliga vier (in der Bundesliga ging man am Ende mit fünf Punkten Rückstand ins Ziel). Diese Saison ging der FCI mit elf Punkte Rückstand in die Rückrunde.
Aufgeben ist niemals eine Option. Solange es theoretisch möglich ist, muss das Team kämpfen. Doch dafür ist mehr Mentalität auf dem Platz nötig. Den Gegner an der Mittellinie mal rabiat stoppen, sich gegen jeden Widerstand stemmen, mit vollem Risiko bei Rückstanden wechseln. Selbst dann, kann es bei der aktuellen Tabellen-Konstellation trotzdem nicht reichen. Aber dann können sich Trainer und Spieler nichts vorwerfen lassen.
Über das 5:0 gegen Nürnberg werde ich kaum Worte verlieren. Darüber wurde genug getweetet und geschrieben. Der Blick geht schon wieder nach vorne, Richtung: Sandhausen-Spiel.
Interessant waren vor allem zwei Personalien, die gegen Nürnberg nicht auf dem Platz standen: Stefan Kutschke und Marcel Gaus. Beide fehlten und fehlten dennoch nicht. Denn der FCI-Express rollte. Das Offensivspiel der Schanzer war schnell, flach, direkt und vorne fielen die Tore. Die Offensivkräfte bekamen ihre Leichtigkeit zurück.
Wenn die Spieler Pick, Röhl, Bilbija und Ayensa weiter so spielen, haben es Kutschke und Gaus richtig schwer wieder zurück in die Startelf zurückzukehren. Und mit seinem Jokertreffer gegen Nürnberg sammelt Jalmir Sulejmani fleißig Argumente für einen Startelf-Einsatz.
Für Rüdiger Rehm wird jedenfalls leicht beiden Spielern diese Konsequenz zu vermitteln. Denn Rüdiger Rehm verfügt mittlerweile über Alternativen und Qualität. Er kann einen Konkurrenzkampf befeuern. Dieser trägt auch bereits die ersten Früchte.
Auf persönliche Befindlichkeiten kann jetzt keine Rücksicht mehr genommen werden. Es zählt nur noch eins: das Erreichen des Klassenerhalt, egal wie.
Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft. Und spielen sollten diejenigen Spieler, bei denen die Aussicht am Größten ist, dass sie den FCI zu Punkten verhelfen.
Mit einer dezimierten Mannschaft trat der FC Ingolstadt 04 in Rostock an. 15 Personen befanden sich in Quarantäne bei den Spielern fehlten Fabijan Buntic, Marc Stendera, Maximilian Beister, Denis Linsmayer, Michael Heinloth, Dominic Franke, Filip Bilbija, Merlin Röhl und Rico Preißinger. Malte Metzelder sprach auf der Pressekonferenz vor dem Spiel von Personen „die nicht vollständig geimpft sind.“ Näheres war nicht zu erfahren. Metzelder sagte aber auch: „Ich hoffe, dass ein Impuls kommt, sich das zu überlegen.“ Diese Aussage oder wie der Donaukurier schrieb „ein Impf-Appell light“ lassen da schon mehr Interpretationsspielraum.
Das eine Impfung nicht nur sich selbst schützt, sondern auch seine Mitmenschen ist bekannt. Die aktuelle vierte Welle die durch das Land rollt ist eine Pandemie der Ungeimpften. Jeder kann in sein persönliches Umfeld blicken. Jeder wird ein:e Ungeimpft:e kennen. Also warum sollte das im Fußball nicht anders sein? Wir sind alle eine Gesellschaft.
In meinem Unternehmen galt bereits vor der bundesweit eingeführten 3G-Regel ein strenges Testregime. Auch Geimpfte müssen sich täglich testen. Wer einen Test verweigert, wird unbezahlt nachhause geschickt. Und dieses strenge Testregime hat schon zahlreiche mögliche großflächige Personalausfälle verhindert. Denn durch unser Unternehmen rollen gerade die Inventurwellen. In die Inventur stecken von vielen Mitarbeiter:innen jede Menge Arbeit und Anstrengung. Kraftakt wäre wohl die bessere Beschreibung dafür. Leichtsinn und Corona-Infektionen gefährden den Geschäftsbetrieb.
Die DFL durfte nur dank eines strengen Hygienekonzepts den Spielbetrieb wieder aufnehmen. Doch testen ist das eine. Aber impfen verhindert Infektionen. Die beste Teststrategie bringt nichts, wenn es genügend Personen gibt die sich nicht impfen lassen.
Im Fußball wird der Spielbetrieb gefährdet. Für den FCI kamen die Coronafälle zur Unzeit. Abgeschlagen auf dem letzten Platz vor nun zwei weiteren wichtigen Spielen gegen Hannover 96 und Dynamo Dresden. Das ganze gepaart mit einem hundsmiserablen Punkteschnitt von Trainer André Schubert. Der Trainer von Jackwerths Gnaden wird sich nur über die Winterpause hinaus retten können, wenn das Team mindestens vier Punkte bis zur Winterpause holt. Denn nur Punkte können die aktuell große klaffende Lücke auf den Relegationsplatz und den ersten Nichtabstiegsplatz schließen.
Die genauen Impfstatus der Spieler gehen im Zweifel keinen etwas an. Aber fakt ist, jeder ungeimpfte Spieler erhöht das Risiko für Infektionen und auch für Quarantäne-Maßnahmen. Neben zahlreichen Spielern die fehlen (Langzeitverletzte) und der ohnehin katastrophalen sportlichen Situation, kann das der FCI nicht gebrauchen. Über disziplinarische Maßnahmen (Gehaltskürzungen oder zeitweise Freistellungen) sollte nachgedacht werden.
Ungeimpfte muss das Land und ein Rechtstaat aushalten. Eine Impfpflicht wird nach Ankündigung des designierenden Bundeskanzlers Olaf Scholz im März 2022 kommen. Doch so eine hohe Zahl von Ungeimpften muss unser Land nicht aushalten. Ich als Geimpfter schon gar nicht. Ich habe für Ungeimpfte kein Verständnis, Ausnahme sind natürlich diejenigen die sich krankheitsbedingt nicht impfen können. Und schon gar nicht verstehe ich es, wenn der Ligaerhalt meines Klubs dadurch akut gefährdet wird.
Die passende Antwort im Falle einer Niederlage hatte der Twitter-Acount „Schanzer Live“ ja bereits vor dem Spiel parat. Wenn der FCI verliert, waren es „unfaire Umstände.“ Diese unfairen Umstände haben aber Personen herbeigeführt die sich nicht impfen lassen wollen. Nicht das Schicksal, nicht die DFL und auch nicht Hansa Rostock. Die Verantwortung liegt bei jedem Spieler, bei jede:r Mitarbeiter:in im Klub selbst. Wenn wir gewonnen hätten, hätten wir wohl ein Wunder gefeiert. Klar ist auch, dass dieser Punkt im Rostock mehr als schmeichelhaft war. Hansa hatte ein Dutzend von Chancen. Die Schanzer hatten mit ihrem dezimierten Kader mehr Glück als Verstand.
Der FCI muss nachbessern, der FCI muss überzeugen und zur Not auch disziplinarische Konsequenzen ziehen. Als würde die sportliche Misere nicht schon reichen, gefährdet Corona im Klub nun das Klassenziel.
Der FCI ist herbe aufgeschlagen. Gegen Dynamo Dresden kassierte unser Team zum Saisonauftakt eine 3:0-Niederlage. Damit hat der FCI bei den letzten zwei Auftritten in Dresden, sieben Gegentore kassiert und keins erzielt. Das Rudolf-Harbig-Stadion wird allmählich ein rotes Tuch.
Schon wurde ordentlich Kritik am neuen Trainer Roberto Pätzold laut. Teilweise auch zu Recht. Denn mit Rico Preißinger und Nico Antonitsch nahmen zwei erfahrene Spieler erst auf der Bank Platz. Während Maximilian Neuberger (FC Ingolstadt II) sein Profi-Debüt feierte. Thomas Keller, Dennis Eckert Ayensa, Merlin Röhl, Jalen Hawkins und Filip Bilbija feierten ihre Zweitliga-Premieren. Es stand also eine blutjunge Mannschaft auf dem Platz. Doch dem FCI fehlen aktuell acht Akteure verletzt, darunter Marcel Gaus, Cannigia Elva und Tobias Schröck. Roberto Pätzold erklärte nachdem Spiel, er habe nach den Trainingsleistungen aufgestellt und nach dem Kriterium, welche Spieler das Team zum Erfolg führten. Und so wird auch weiterverfahren, stellte er nochmal klar.
Die Strategie auf junge eigene Spieler zu setzen ist richtig. Denn lange verpflichtete der FCI, erfahrene Spieler die bei ihren Klubs nicht mehr zum Zug kamen. Viele haben den Klub nicht weitergebracht. Auch sind die Kassen eher klamm. Große finanzielle Sprünge sind nach zwei Drittliga-Jahren nicht möglich.
Doch trotzdem wird der FCI nicht darum herumkommen, nochmal an der Kaderbreite zu arbeiten. Das nur zwei erfahrene Akteure auf der Bank Platz nehmen konnten, spricht Bände.
Trotzdem braucht man jetzt nicht nervös werden. Saisonauftakt-Spiele sind keine Königsdisziplin des FCI. Eine Warnung sollte das Ergebnis aber trotzdem sein. Vergangene Spielzeit stiegen die Aufsteiger Braunschweig und Würzburg gleich wieder ab.